2007/07/24

Bureaucrazy oder doch Dilbert?

Nachdem ich nun eine Woche an einem Modell für Bürokratie arbeite, wird es mal Zeit, ein kleines Fazit zu ziehen. Ich persönlich gebe dem ganzen den Arbeitstiteil "Dilbert", mein Chef favorisiert "bureaucrazy". Ich bleib hier trotzdem mal bei Dilbert.
Meine Dilberts grasen eine zweidimensionale Arbeitsfläche ab, ohne sich untereinander zu koordinieren. Mit der Zeit werden sich ihre Produktionen überschneiden und die durchschnittliche Arbeitsleistung pro Dilbert sinkt. Also werden Manager eingestellt, die Regeln aufstellen wo diese Überschneidungen passieren und sich die Wege somit nicht mehr kreuzen. Das steigert die Effizienz der Dilberts - bis zu einem gewissen Grad. Ab dann macht die Verwaltung (sprich Regeln sprich Bürokratie) die Dilberts ineffektiver als sie ohne Verwaltung wären. Tja, genauso sollt das sein!

Auch wenn ich noch einige Arbeitstage brauche, um alle Feinheiten im Modell hinzukriegen, bin ich am Überlegen wie die Physik von dem ausschauen soll. Zuerst hätte ichs mit der Entropie versucht, aber anscheinend schaut dieses Modell mehr einem zellulären Automat ähnlich (checkst du auf Wikipedia). Also hab ich mir diese Dinger mal genauer angeschaut. Schon oarg. Die Idee ist echt schön dahinter, einfache Regeln, komplexe emergierende Verhaltensweise, alles bei hundertprozentiger Berechenbarkeit. Dann habe ich weiter gelesen. Aha. Dann ist also das gesamte Universum ein zellulärer Automat. Jaja, jegliches Leben sowie die ganze Physik. Woran liegt das eigentlich, dass jede naturwissenschaftliche Subdisziplin das gesamte Universum erklären kann/will? Exkursion.

Frage: Herr X, ihre Leistungen auf dem Teilgebiet der Woswasinetik sind herausstechend. Ohne Übertreibung kann man sie als einen der bedeutendsten Köpfe in dieser Disziplin nennen. Wie beschreiben sie ihr Verhältnis zur Woswasinetik?

Herr X: Die Grundgedanken kamen mir bereits als kleiner Junge unter dem Himbeerstrauch sitzend. Als diese mir nicht auf den Kopf fielen, sondern von einem Vogel weggepickt wurden, dachte ich "woswasi". Nach Jahren des Studierens war es mir möglich, dieses "woswasi" in der Wurschtik auf fruchtbaren Boden zu bringen und somit die Woswasinetik mitzubegründen. Nach anfänglichem Ruhm schloss ich mich sieben Jahre zuhause ein, um mein Opus magnus zu beginnen. Im Zuge kontemplativen Philosophierens wurde mir schließlich klar, das man auf jede Frage mit "woswasi" antworten kann - ja letztlich auch den Ursprung des Universums passend umschreibt.

Frage: Faszinierend. Im Gegensatz zum Wiener Kreis, wo die "Woswasinetik" nicht zum Paradigma wurde, sondern alle vorhergehenden Paradigmen überflüssig machte, erfreut sich die diametral entgegengesetzte Lehre des "Whateviorismus" mehr und mehr Beliebtheit im neuanglikanischen Raum und besitzt angeblich die gleiche Beweiskraft. Wie lässt sich dies mit ihrer Lehre abgleichen?

Herr X: woswasi.

Exkurs Ende.

Nach anderthalb Jahren, in denen das Durchschauen der neuen Physik Preprints zur Tagesroutine gehört, habe ich schön langsam gelernt, dass das von mir extraordinär geschätzte Auflösen philosophischer Debatten der alten Griechen mittels noch nicht vollständig verstandener neuer physikalischer Erkenntnisse, kein Volkssport unter Studenten ist, sondern sich anscheinend durchs gesamte Arbeitsleben ziehen wird. Wie schön. Gott sei Dank haben wir nun endlich Laser mit entsprechender Kohärenzlänge und Bandbreite, damit erstmals möglich ist Rationalismus vs. Empirismus zu entscheiden. Doch dazu ein andermal.

Jetzt beginnt gleich Wrestling auf DSF.

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